Grand Alps by Bike

Etappe 02:Thonon-les-Bains → Clusaz

YEAR

20.Juni 2022

Distanz

101 km

Höhenmeter

+2.630 m / −2.000 m

Gesamtzeit / Fahrzeit:

~12:08 h / ~6:29 h

Ø-Speed (fahrend)

15,6 km/h

Wetter

~32 °C



Vom Léman in die Hochalpen. Etappe 02 - Thonon-les-Bains → La Clusaz

Start am Kilometer 0 der Route des Grandes Alpes – Ziel ist das Örtchen La Clusaz am Fuß des Aravis.

Der See glitzert im Rückspiegel, vor uns beginnen die Alpen, erst höflich und dann mit Nachdruck.

Die ersten Kilometer sind pures Aufwachen. Nebenstraßen, Bachrauschen, aber direkt bergauf. Wir takten uns ruhig ein. Eco-Modus, runder Tritt, keine Spielchen. Das "Vallée de l’Arve" ist perfekt, um Beine und Kopf zu sortieren. Kleine Trinkstopps am Wasser, Riegel halbieren und weiter durch das Mountain Bike & Ski Eldorado “Les Gets". Sobald die Talwände enger werden, spürt man, jetzt beginnt das Gespräch mit dem Berg aber erstmal Bergab.

Der Ort Cluses ist unsere Zäsur kurz Akkus auftanken, jedes Prozent zählt, einmal durchatmen den Blick ins Massiv. Ab hier stellt sich die Frage nach der Linie zum Colombière. Es gibt Varianten, wir bleiben heute beim Klassiker "Scionzier → Le Reposoir → Col de la Colombière". Wer den historischen Kontext liebt, kann den Pass schon vorab hier nachlesen – RDGA-Portrait Der Name steht seit Jahrzehnten für ehrliche Höhenmeter; ein Berg der nichts verschenkt aber alles zurückzahlt.

Das Dorf "Le Reposoir" fühlt sich an wie ein Pausenzeichen. Abtei, Bach, ein paar Bänke und eine Handvoll Häuser. Wir füllen die Flaschen und checken mal kurz alles durch. Tipp für alle, die nachfahren: Hier ist der richtige Ort für einen realen Stopp – die letzten Kilometer ziehen an. Wer’s ruhig mag, lässt sich fünf Minuten in den Schatten fallen. Ein Must-do aus Erfahrung.

Dann wird es ernst. Der "Col de la Colombière" steigt gleichmäßig stetig doch selten bösartig. Im oberen Drittel wird es deutlich direkter. Wir bleiben im Sitzen, treten sauber über den Fuß, halten die Kadenz hoch. Rechts Fels, links Wiesen – und vor uns Serpentinen die mit jeder Biegung mehr Aussicht freigeben.Man sieht, wie die Straße denkt. Keine Willkür, nur eine klare Linie die dich nach oben führt. Für Daten-Nerds und TDF-Fans, das RDGA-Passprofil liefert solide Orientierung; und wer tiefer eintauchen will, kann parallel zum morgendlichen Espresso noch die Aravis-Verbindung checken.

Gipfelblick, dann Aravis-Panorama. Oben die kurze Routine, die Westen aus der Tasche, ein paar Bissen, ein Foto ohne Drama. Die Schriftzüge auf dem Asphalt erzählen vom Sommerzirkus der "Tour de France" – verblasste Namen, alte Herzen, Pfeile, die immer nach oben zeigen und 14 Tage nach uns wieder hier rauf fuhren. Der "Aravis" liegt vor uns; die Fernsicht öffnet den Tag noch einmal aber diesmal nach unten. Die weiche Seite der Alpen, die Hänge grün wellig, der Blick weit. Aravis-Infos Col des Aravis

Abfahrt mit Weitwinkel nach Le Grand-Bornand → Saint-Jean-de-Sixt bis La Clusaz.Die Abfahrt ist eine Erzählung in Kurven. Nie brutal, aber lang genug, dass wir die Bremshitze im Blick behalten.Es ist kühler und vor allem Dunkler geworden. Le Grand-Bornand schiebt ein Postkartenmotiv durchs Auge, Saint-Jean-de-Sixt ist die kleine Welle vor dem finalen Stich nach La Clusaz. Es riecht nach Heu und Holz, die Luft ist weich, und der Kopf schaltet langsam auf Abend und es waren doch noch rund 18 km bis wir um 21:00 unser Ziel erreichten. Ortsinfos & Aktivitäten für La Clusaz.

Must-see & Must-do (kurz und konkret)

– Start-Ritual – Foto am offiziellen Kilometer 0 der Route des Grandes Alpes

– Le Reposoir – Wasser, Riegel, Atem sortieren – danach beginnt das „echte“ Finale Passportrait

– Aravis-Fenster – Wer noch Licht hat, nimmt oben am Colombière einen Blick Richtung Aravis-Gebirge für 2 bis 3 Fotos. Morgen wartet der Col des Aravis

– La Clusaz abends – Ortsinfos, Events, Essen.

Warum diese Etappe hängen bleibt

Weil sie die Grand-Alps-Logik auf den Punkt bringt. Du startest am Wasser und landest in den Hochalpen. Du siehst, wie die Kulisse kippt – von Seeblau zu Alpengrün. Und du lernst einen Pass kennen, der dich nicht vorführt, sondern mitnimmt, wenn du ruhig bleibst. **101 km**, **+2.630 hm** sind keine Randnotiz, aber mit gutem Timing, klarem Trinken-Plan und einem respektvollen Umgang mit der Energie ist es ein Tag, der sich „rund“ anfühlt. Die Abfahrt in den Aravis ist dann die Belohnung, die du dir wirklich erarbeit hast.

Abends in La Clusaz ist es einfach. Schnell Duschen, Essen, Beine hoch. Wir schauen den Berg an, über den wir morgen weiterziehen, und erinnern uns an zwei, drei Sekunden ganz oben am Colombière, in denen alles leise war. Genau dafür macht man das. Und ja – das Käse Fondue war super.